Dienstag, 23. Oktober 2018

BMU Pressedienst Nr. 204/18 -Naturschutz 23.Oktober 2018Europäische Austern kehren in die Nordsee zurück

Europäische Austern kehren in die Nordsee zurück
Auf Helgoland startet ein Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt

In weiten Teilen Europas gilt die Europäische Auster bereits als
ausgestorben. Auf Helgoland soll sie künftig erstmals gezüchtet werden,
um dieser Entwick-lung entgegenzuwirken. Das heute gestartete Projekt
„Proceed" wird im Bun-desprogramm Biologische Vielfalt mit 2,94
Millionen Euro durch das Bundes-umweltministerium gefördert.
„Proceed" ergänzt ein Vorhaben des Bundesam-tes für Naturschutz
(BfN), das seit 2016 Methoden zum nachhaltigen Wieder-aufbau eines
Austernbestandes in der deutschen Nordsee erforscht und er-probt. Der
Europäischen Auster kommt als Schlüsselart im Ökosystem der Nordsee
eine besonders wichtige ökologische Funktion zu.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Die Auster übernimmt für das
Ökosystem Nord-see entscheidende Funktionen: Sie verbessert durch ihre
Filterfunktion die Wasserqualität und sie baut Riffe, in denen sich
vielfältige Arten ansiedeln. Mit diesem Projekt wollen wir dazu
beitragen, die Existenz der europäischen Auster in der Nordsee dauerhaft
zu sichern."

BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel: „Wir möchten, dass die Europäische
Auster in der Nordsee wieder heimisch und ihre wichtige ökologische Rolle
erneut übernehmen wird. Die Forschung im Erprobungs- und
Entwicklungsvorhaben ‚Restore' hat deutlich gemacht, dass eine
Bezugsquelle für Saataustern europaweit langfristig fehlt. Genau hier
setzt ‚Proceed' mit der geplanten Zuchtanlage auf Helgoland an: Sie
wird diese Austern für eine Wiederan-siedelung in der deutschen Nordsee
produzieren."

Das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und
Meeresforschung (AWI) baut die Zuchtanlage für Europäische Austern
(Ostrea edulis) auf Helgoland auf. Auch die Öffentlichkeit wird in das
Vorhaben einbezogen: Lehrmaterialien, Ausstellungen für Besu-chende der
Region und eine Wissensplattform zur ökologischen Funktion der Auster
sollen das Bewusstsein für die einst weit verbreitete und ökologisch
wertvolle heimische Auster steigern.

Weil die Bemühungen zum Schutz der Europäischen Auster nur gemeinsam mit
europäi-schen Partnern gelingen können, wird das im November 2017 von
BfN und AWI initiierte und in Berlin gegründete europäische Netzwerk zur
ökologischen Stärkung der heimischen Austernart und der
Lebensgemeinschaft Austernriff (Native Oyster Restoration Alliance - NORA)
aktiv begleitet, unterstützt und ausgebaut. Beispielsweise gibt es in
Frankreich, Großbritannien, Irland und den Niederlanden bereits Programme
und Projekte zur Wieder-herstellung bedrohter Austernriffe.

Das Projekt „PROCEED" wird mit 2,94 Millionen Euro durch das
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
gefördert und läuft bis 2024. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN)
begleitet das Vorhaben fachlich.

Weiterführende Informationen
Projektsteckbrief unter http://bit.ly/auster-proceed
Hintergrundinformationen des BfN zur Europäischen Auster:
http://bit.ly/auster-bfn
Projektseite des AWI:
http://www.awi.de/forschung/biowissenschaft/oekologie-der-schelfmeere/schwerpunkte/europaeische-auster.html

Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird
seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt.
Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich
repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders
beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnah-men tragen dazu
bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und
mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen
dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der
biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards
hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Informati-on und Kommunikation
tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologi-sche
Vielfalt zu stärken.
Weitere Informationen zum Bundesprogramm:
www.biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm.html
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Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare
Sicherheit, Stresemannstr. 128-130, 10117 Berlin
Redaktion: Regine Zylka (verantwortlich), Nikolai Fichtner, Stephan Gabriel
Haufe, Maren Klein, Andreas Kübler und Nina Wettern

Telefon: 030 18 305-2010
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