Donnerstag, 25. Oktober 2018

BMU - PM: Radioaktivitäts-Messstation auf dem Schauinsland wird mit neuester Technik ausgestattet

BMU-Pressedienst Nr. 208/18 – Nukleare Sicherheit
Berlin, 25. Oktober 2018


Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesamt für Strahlenschutz


Nukleare Sicherheit
Radioaktivitäts-Messstation auf dem Schauinsland wird mit neuester Technik
ausgestattet
Nachweis selbst geringster Konzentrationen radioaktiver Stoffe in der Luft
möglich

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) betreibt auf dem Schauinsland eine
der weltweit führenden Stationen zur Messung der Radioaktivität in der
Umwelt. Die Parlamentarische Staatssekretärin beim
Bundesumweltministerium (BMU) Rita Schwarzelühr-Sutter und die
Präsidentin des BfS, Inge Paulini, haben heute ein neues Messgerät
eingeweiht. Der neue vollautomatische Luftsammler (Radionuclide Aerosol
Sampler and Analyzer, RASA) ist in der Lage, selbst geringste
Konzentrationen radioaktiver Stoffe im Luftstaub nachzuweisen. Die
Messstation auf dem Schauinsland ist Deutschlands wichtigster Beitrag zur
Überwachung des internationalen Kernwaffenstopp-Abkommens (Comprehensive
Nuclear-Test-Ban Treaty, CTBT).

Rita Schwarzelühr-Sutter: „Die Kernwaffentests in Nordkorea aus der
jüngeren Vergangenheit zeigen, dass die Überwachung des
Kernwaffenteststopp-Abkommens auch heute noch von großer Bedeutung ist.
Hierfür wird modernste Technik benötigt. Es ist zu begrüßen, dass das
BfS jetzt über diese Technik verfügt."

Inge Paulini ergänzte: „Mit der Installation der neuen Messtechnik wird
die gut 70-jährige Erfolgsgeschichte der Radioaktivitätsmessung auf dem
Schauinsland fortgeschrieben. Seit 1957 wird hier die natürliche und
künstliche Radioaktivität in der Atmosphäre kontinuierlich überwacht.
Mit der neuen Messtechnik kann praktisch jeder oberirdische Kernwaffentest
weltweit nachgewiesen werden."

Die Messstation auf dem Schauinsland ist eine von weltweit 70
Radionuklidstationen des internationalen Messnetzes (International
Monitoring System, IMS) zur Überwachung des internationalen
Kernwaffenstopp-Abkommens und Deutschlands wichtigster Beitrag hierzu. Der
Kernwaffenteststopp-Vertrag von 1996 ist eines der zentralen
internationalen Abkommen zur Verhinderung der Weiterverbreitung von
Kernwaffen.

Bereits kurz nach dem 2. Weltkrieg hatten Freiburger Forscher*innen damit
begonnen, auf dem 1.200 Meter hohen Schauinsland bei Freiburg die
kosmische Höhenstrahlung zu messen. Im März 1953 stießen sie dabei auf
ungewöhnliche Werte, die sich als Spuren von radioaktivem Fallout eines
Atombombentests in der Wüste von Nevada (USA) herausstellten. Den
Forscher*innen war es damit erstmals gelungen, radioaktive Stoffe aus
Atombombentests anderer Staaten in Deutschland nachzuweisen. Die letzte
oberirdische Atombombenexplosion im Oktober 1980 in China konnte ebenfalls
auf dem Schauinsland nachgewiesen werden. Auch die radioaktive Wolke, die
nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl im Frühjahr 1986 über Europa
hinweg zog, wurde auf dem Schauinsland frühzeitig registriert.

Heute können mit modernen Messverfahren selbst geringste Konzentrationen
radioaktiver Stoffe in der Luft nachgewiesen werden. So wurden nach dem
Unfall im Kernkraftwerk in Fukushima 2011 in der Messstation auf dem
Schauinsland kleinste Spuren der Radioaktivität gemessen, die in Japan
freigesetzt worden waren und sich über Nordamerika nach Europa
ausbreiteten.

Die neue Messstation ist in einem eigens dafür errichteten Anbau
untergebracht und verfügt über eine Vielzahl von Apparaturen, mit denen
Messwerte auch im Rahmen des Notfallschutzes erhoben werden.

Eine Besonderheit auf dem Schauinsland ist die Messung der radioaktiven
Edelgase Krypton-85 und Xenon-133 in der Atmosphäre. Im kalten Krieg war
es hierdurch mittels jahrzehntelanger Messungen von Krypton-85 gelungen,
die Menge kernwaffenfähigen Plutoniums und damit die Kernwaffenarsenale
der Supermächte abzuschätzen. Für die Entdeckung von Kernwaffentests
ist insbesondere der Nachweis von radioaktivem Xenon von Bedeutung, da
Xenon bei unterirdischen Kernwaffentests in geringen Mengen austreten
kann. Weltweit gibt es nur wenige Labore, die mit dieser hochempfindlichen
Messtechnik vertraut sind.
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Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare
Sicherheit, Stresemannstr. 128-130, 10117 Berlin
Redaktion: Regine Zylka (verantwortlich), Nikolai Fichtner, Stephan Gabriel
Haufe, Maren Klein, Andreas Kübler und Nina Wettern

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