BMU-Pressedienst Nr. 153/18
Berlin, 12. Juli 2018
Biologische Vielfalt / Insektenschutz
Mehr Mittel für Krefelder Forschung zum Insektensterben
BMU-Förderung wird verlängert und ausgeweitet
Die Krefelder Insektenforscher werden ihre Forschung zum Ausmaß und den
Ursachen des Insektensterbens in den nächsten Jahren deutlich ausweiten
können. Bundesumweltministerin Svenja Schulze überreichte heute im
Rahmen ihrer Sommerreise einen Bewilligungsbescheid an Dr. Martin Sorg vom
Entomologischen Verein Krefeld e.V.. Das bereits seit 2016 laufende
gemeinsame Forschungsvorhaben wird von ursprünglich 2018 bis 2021
verlängert, ausgeweitet und mit zusätzlichen Mitteln in Höhe von
150.000 Euro versehen. Im Projekt werden aktuelle und historische
Insektenproben der Krefelder Insektenforscher tiefer analysiert, um mehr
über das Insektensterben und die Ursachen zu erfahren.
Schulze: „Sowohl die Gesamtmenge der Insekten als auch die Vielfalt der
Insektenarten ist in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch
zurückgegangen. Das Insektensterben droht die Natur aus dem Gleichgewicht
zu bringen. Von den Analysen der Krefelder Insektenforscher erwarten wir
uns wichtige Rückschlüsse auf die konkreten Ursachen, die letztlich zum
Rückgang von Insekten beigetragen haben. Diese Erkenntnisse werden uns
dabei helfen, Gegenmaßnahmen gezielt auszurichten und weitere Verluste
von biologischer Vielfalt auf den Kernflächen des Naturschutzes und
insbesondere im Netzwerk Natura 2000 zu verhindern oder zu vermindern."
Bislang konzentrierte sich die Forschung des Entomologischen Vereins auf
die Entwicklung der Insekten-Biomasse im Verlauf der Jahrzehnte – also
die Frage, wie viele Insekten zu welchem Zeitpunkt insgesamt auftauchten.
Mit dem vom BMU geförderten Vorhaben können die Insektenproben
verstärkt auf Ebene einzelner Arten und Artengruppen untersucht werden.
So lässt sich etwa klären, wie sich der Bestand bestimmter Insektenarten
verändert hat und inwieweit die Artenvielfalt zurückgegangen ist. Diese
aufwändigen vergleichenden Analysen der Insektenproben auf Artniveau
können durch die Verlängerung und Aufstockung des Vorhabens nun deutlich
ausgeweitet werden. Die Insektenforscher werden außerdem Nachbeprobungen
an verschiedenen Standorten durchführen und so u.a. neu aufgetretenen
Fragen nachgehen, etwa inwieweit die Folgen intensiver Landwirtschaft auch
auf benachbarte Schutzgebiete einwirken.
Seit Jahrzehnten schon sammeln die Krefelder Entomologen umfangreiche
Insektenproben und tragen enorme Datenmengen zu Insekten und ihren
Beständen zusammen. Auf Basis der Insektenproben konnten zuletzt
dramatische Insektenrückgänge von durchschnittlich 76% in Schutzgebieten
innerhalb der letzten 27 Jahre wissenschaftlich nachgewiesen werden.
Die Erkenntnisse aus dem Forschungsvorhaben und die Erfahrungen der
Krefelder Insektenforscher beim Sammeln und Auswerten von Insektenproben
fließen in die laufende Entwicklung eines bundesweiten
Insektenmonitorings ein. Bestehende Wissenslücken über das
Insektensterben zu schließen und ein bundesweit einheitliches
Insektenmonitoring einzuführen sind auch wichtige Handlungsbereiche des
im Koalitionsvertrag angekündigten „Aktionsprogramm Insektenschutz".
Eckpunkte des Aktionsprogramms wurden auf Vorschlag von
Bundesumweltministerin Svenja Schulze am 20. Juni 2018 durch das
Bundeskabinett beschlossen. Auf Basis dieser Eckpunkte wird das
Bundesumweltministerium Vorschläge für konkrete Insektenschutzmaßnahmen
bis Herbst 2018 erarbeiten und eine breite öffentliche Diskussion
starten. Das Aktionsprogramm soll bis zum Sommer 2019 vom Kabinett
beschlossen werden.
Mehr Informationen: https://www.bmu.de/insektenschutz/
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Redaktion: Regine Zylka (verantwortlich), Nikolai Fichtner, Stephan Gabriel
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