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Pressedienst – Nr. 082/23
Berlin 6. Juni 2023
Gewässerschutz / Naturschutz
Lemke: Nur mit besserem Schutz kann sich die Oder regenerieren
BMUV-Oderkonferenz zeigt Maßnahmen zur Regeneration des sensiblen Ökosystems auf
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat auf der vom Bundesumweltministerium (BMUV) in Schwedt/Oder ausgerichteten Oderkonferenz gefordert, angesichts der massiven Schädigungen des Ökosystems Salzeinleitungen in Polen so anzupassen, dass sich die Oder regenerieren kann. Bei der Konferenz, die Bundesumweltministerin Steffi Lemke zusammen mit dem EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius (Videobotschaft), dem brandenburgischen Umweltminister Axel Vogel und Vertretern der polnischen Seite eröffnete, nehmen regionale Politiker*innen, Behördenvertreter*innen sowie Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft aus Deutschland und Polen teil. Gemeinsam tauschen sie sich über die Bedeutung der Oder für die Region, die Auswirkungen des Fischsterbens sowie die erforderlichen Maßnahmen aus, um die Renaturierung des Flusses voranzubringen.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Wie wichtig ein besserer Schutz der Oder ist, machen die aktuellen Messwerte mit anhaltend hohem Salzgehalt deutlich. Wenn die Salzeinleitungen nicht verringert werden, habe ich die Sorge, dass es in den kommenden Monaten bei hohen Temperaturen und niedrigen Wasserständen erneut zu einer massenhaften Vermehrung der giftigen Alge und damit zu einem weiteren Fischsterben kommen könnte. Wir müssen deshalb alle zusätzlichen Belastungen der Oder verhindern und alles dafür tun, damit sich dieses sensible Ökosystem erholen kann. Dazu führe ich Gespräche mit allen politischen Ebenen: Gestern habe ich mich mit den Landesumweltministern aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ausgetauscht, morgen reise ich nach Słubice, um mit meiner polnischen Amtskollegin zu sprechen. Denn trotz zum Teil unterschiedlicher Auffassungen braucht es das stetige Gespräc. Auf der heutigen Konferenz mit deutscher und polnischer Beteiligung steht die Renaturierung der Oder im Mittelpunkt, um das stark geschädigte Ökosystem widerstandsfähiger zu machen. Denn darüber sind wir uns alle einig: Wir müssen sinnvolle Maßnahmen ergreifen, damit es nicht wieder zu einer Umweltkatastrophe wie im vergangenen Sommer kommt.“
Um die Regeneration der Oder zu unterstützen, hat das Bundesumweltministerium Anfang 2023 das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) mit einem Sonderforschungsprogramm zum Zustand der Oder beauftragt. Das dreijährige Modellvorhaben wird mit rund 4,8 Millionen Euro gefördert. Das Projekt soll die Gesundung des Flusses erfassen und Empfehlungen ableiten, wie die Oder renaturiert und damit widerstandsfähiger werden kann. Gemeinsam mit den Ländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern unterstützt das Bundesumweltministerium außerdem das Wiederansiedlungsprogramm für den Baltischen Stör. Anfang Mai wurden rund 2.000 Jungtiere im Nationalpark Unteres Odertal bei Stützkow in die Freiheit entlassen, damit diese Art auch nach den Schäden durch die Umweltkatastrophe vom Sommer 2022 wieder dauerhaft in der Oder heimisch wird.
Thema auf der Konferenz werden auch weitere Förderprogramme des Bundesumweltministeriums sein, aus denen Mittel für Maßnahmen an und in der Oder beantragt werden können: unter anderem über das Förderprogramm Auen im Rahmen des Bundesprogramms Blaues Band Deutschland und zukünftig im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz.
Auf der regional ausgerichteten Veranstaltung „Die Oder – wertvolles Ökosystem unter Stress“ kommen Vertreter*innen aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft aus Deutschland und aus Polen zu Wort. In Mittelpunkt zweier Panels stehen die Bedeutung der Oder für die Region und die Auswirkungen der Umweltkatastrophe vom vergangenen Sommer sowie die Frage, wie das Ökosystem Oder geschützt werden kann. Hier spricht neben der Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Dr. Christiane Rohleder, auch der Leiter der polnischen Zentralen Umweltaufsichtsbehörde, Krzysztof Gołębiewski.
Hintergrundinformationen:
Nach der Umweltkatastrophe in der Oder im Sommer 2022 ist das Ökosystem schwer geschädigt. Mehrere hundert Tonnen toter Fische und anderer Lebewesen wurden aus der Oder geborgen. Seitdem steht die Revitalisierung und Erholung der Oder im Fokus, um das Flussökosystem als Lebensader für Mensch und Natur in der Region dauerhaft zu erhalten. Aus dem Bericht der deutschen Expertengruppe zu den Ursachen des Fischsterbens, der im September 2022 veröffentlicht wurde, geht hervor, dass sich die für Binnengewässer untypische giftige Brackwasseralge Prymnesium Parvum massenhaft vermehren konnte, weil die Oder zu wenig Wasser hatte, zu warm und vor allem zu salzhaltig war. Polen hat im September 2022 einen vorläufigen und im März 2023 einen abschließenden Bericht vorgelegt, der zu denselben Schlussfolgerungen gelangt.
Deutschland und Polen arbeiten auf verschiedenen Ebenen zusammen. So wurden auf dem deutsch-polnischen Umweltrat 2022 zwei bilaterale Workshops zu der Brackwasseralge und zur Revitalisierung der Oder vereinbart. Diese haben am 13. April 2023 (Algenworkshop) und am 31. Mai 2023 (Revitalisierungsworkshop) stattgefunden.
Weiterführende Informationen:
Informationen zur BMUV-Oderkonferenz „Die Oder - wertvolles Ökosystem unter Stress“ am 6. Juni in Schwedt (Oder) und das Programm finden Sie hier. Die Konferenz wird auf der BMUV-Website in deutscher und polnischer Sprache live übertragen.
Eine gemeinsame Pressemitteilung mit den Umweltministerien der Ländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zum Besuch im Nationalpark Unteres Odertal vom 5. Juni 2023 finden Sie hier.
Ein BMUV-FAQ zum Fischsterben in der Oder vom Sommer 2022 finden Sie hier.
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